Monatsarchiv: Dezember 2011

Zurückschauen und gestärkt in die Zukunft sehen

Zukunftspläne zum Neuen Jahr schmieden –
gute Vorsätze, die wirklich aus Ihnen selbst kommen

Liebe Leserinnen und Leser,

vor ein paar Tagen stöberte ich bei einer Freundin in der „Brigitte woman“, dem „Magazin für Frauen über 40″ (01/12) und fand einen Artikel, der mich zu einem Schreibimpuls zum Neuen Jahr inspiriert hat. Ich habe ihn in ähnlicher Form schon erfolgreich als Schreibanregung beim Biografischen Schreiben verwendet. Wer Zukunftspläne zum Neuen Jahr schmieden möchte, sollte bis zum Ende weiterlesen oder gleich zur Übung springen.

Brigitte woman

Im Magazin war das Thema natürlich als journalistischer Beitrag aufgemacht, nicht explizit als eine Anregung zum Kreativen Schreiben. Im Titelthema „Wie wir wurden, was wir sind“ stellen sich 7 Frauen und ein Mann vor (Milena Moser, Karin Weber-Duve, Kathrin Behrens, Christian Schünemann, Bettina Lambrecht, Jule Baehr, Monika Oesterreich, Petra Oelker), die in einem „Brief an mein früheres Ich“ an sich selbst schreiben. „Was würden wir dem Kind für die Zukunft mitgeben“?

Ein Foto von früher bringt die Inspiration in Gang. Lesenswert, spannend zu verfolgen, aber…: „Kreatives Schreiben geht anders“, schoss mir durch den Kopf. „Wenn ich eine Schreibübung anbiete, die meinen SchreibgruppenteilnehmerInnen oder Schreibberatungs-Klienten nutzen soll, dann biete ich Zwischenschritte an, damit das Schreiben in Fluss kommt…“

Weiter geht es bei „Brigitte woman“ auf den Folgeseiten mit „Warum die Spurensuche im eigenen Leben richtungsweisend sein kann“ – ein Thema, das auch im biografischen Schreiben elementar ist. Verkürzt gesagt: In dem Artikel kommt die Autorin nach ausführlicher Reflexion zu dem Schluß, dass sie unbedingt die Freundin wiedertreffen muß, die ihr, als sie zufällig nach 30 Jahren erstmals aufeinandertreffen, per Mail bedeutet: „Dieser Rote Faden in Deinem Leben war schon früher erkennbar“. Die Autorin Irene Stratenwerth beschließt, dass sie sich persönlich mit ihrer Freundin zum Gedankenaustausch treffen will: „Welchen roten Faden erkennt sie in meinem Leben, von dem ich vielleicht selbst nichts weiß?“

Gespräche wie von der Autorin vorgeschlagen können sehr bereichernd sein, weil sie uns unsere Wirkung spiegeln. Wenn wir aber „uns selbst auf die Spur kommen wollen und uns Ratschläge für die Zukunft geben“, also die beiden Ansätze aus dem Magazin zusammen führen wollen, dann können wir auch bei uns selbst bleiben mit einer Übung aus dem Kreativen Schreiben:

1. Teil der Übung
„Was machte mich schon immer aus?“

Legen Sie Papier und Stift bereit oder öffnen Sie ein Word-Dokument, um sofort los schreiben zu können. Eine Uhr, auf der Sie 8 Minuten Schreibzeit einstellen. Stifte zum Markieren. Dann nehmen Sie ein Foto von früher, wählen Sie eines aus dem Stapel, das Sie ‘anzupft’ und zu dem Sie spontan greifen. Beginnen Sie sofort zu schreiben. Schreiben Sie drauf los, egal, was Ihnen in den Sinn kommt, und sei es „Meine Güte, was hab ich hier für blöde Klamotten an, ist ja mal wieder klar, ich bin unmodisch, das habe ich meiner Mutter zu verdanken, weil sie …“ halten Sie fest, was Ihnen durch den Kopf geht, nicht abbrechen mit dem Schreiben. Wenn der Gedankenfluß zu stocken scheint, die Schreibzeit aber noch nicht um ist, fragen Sie sich und schreiben auf: „Mir fällt noch dazu ein, …“ So kommen Sie an Assoziationen heran, die in Ihnen schlummern. Nach einer kleinen Pause lesen Sie es noch einmal durch und markieren, was Sie für wesentlich halten und verdichten es zu einem Satz, den Sie als Überschrift darüber setzen können oder unter jeder Seite zusammenfassen. Dann am Besten: Liegen lassen! Eine Pause, um Ihrem Unterbewußtsein Zeit zum ‘köcheln’ zu lassen. In den Interviews mit den Schreibprofis, veröffentlicht in „Wie Kreatives Schreiben beflügelt“, dem gemeinsamen Buch von Lena Hach und mir, erzählen viele Profischreiber, wie wichtig diese Phase im Schreibprozeß ist: Sich ein Thema zu Gemüte führen und dann ‘gären’ lassen. Manchmal über Nacht schon kommen Ideen auf, die Sie am nächsten Tag bewußt verwenden können.

2. Teil der Übung
„Wenn ich damals schon gewußt hätte…“

Erst im zweiten Teil der Übung beginnen Sie, sich Rat zu geben:
Sie lesen durch, was Sie als wesentlich! markiert haben.
Was haben Sie im ersten Teil der Übung als das Wesentliche zusammengefasst? Verwenden Sie dieses Material jetzt,
um den Brief an sich selbst zu schreiben, in dem Sie sich Ratschläge für die Zukunft geben. Beginnen Sie mit dem Satz: „Wenn ich damals schon gewußt hätte,…“ Schreiben Sie zwei Seiten.

3. Teil der Übung: „Jetzt weiß ich, was ich will!“

Direkt danach schreiben Sie 7 Sätze auf: Ich werde in 2012 …
Daraus wählen Sie dann 3 Leitsätze, die Sie markieren oder ausschneiden und an den Kühlschrank hängen oder an einem privaten Ort in Ihrem Zimmer aufbewahren – so, dass Sie ab und zu darüber stolpern.

Ein gutes, gelingendes Neues Jahr
wünscht Ihnen Ihre

Susanne Diehm

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Adventsmenu zur Schreibanregung vom 19. Dezember

Mein Advents-Menu
gezaubert von Günter Kranz

Den vierten Advent habe ich wieder allein verbracht, wie jedes Jahr. Und wieder habe ich mich mit einem exquisiten Menu für mich allein getröstet. Diesmal zauberte ich ein Fünf-Gänge-Menu aus der Zeitschrift „Metzger und Lamm“. Ich hab es kulinarisch krachen lassen, sozusagen.

Als erstes gab es „Soupe d´oubli“, wie ich sie hier einmal nennen möchte. Bei der Zubereitung stellte ich fest, dass es sich um eine total ausgefallene Suppe handelt. Sie besteht aus erlesenen Zutaten, die ich leider vergessen hatte einzukaufen.

Vorspeise: Gefüllte Zucchini. Ich bevorzuge die reifen Früchte aus dem Norden Venezuelas. Dort gibt es einen Bauern, der sie an der Nordseite seines Feldes anbaut und sie vorschriftsmäßig bei Vollmond mit der linken Hand erntet. Ich bin ein großer Kenner und Liebhaber von Zucchini. Sie haben mir wieder köstlich geschmeckt. Ach so. Ich schaue gerade noch mal ins Rezept. Aubergine, es war eine gefüllte Aubergine. Pardon.

Zwischengang: Gegrillter Lachs an Broccoliröschen mit Sauce Hollandaise. Ich hasse Fisch. Deshalb hab ich bei der Nachbarin geklingelt und ihr den Teller mit dem Lachs in die Hand gedrückt. Aber ohne Sauce Hollandaise. Ich schlag doch für die keine Hollandaise auf!

Hauptgang: Lecker, lecker. Es gab Gans. Polnische Gans, das heißt, sie ist in Polen geboren, hat in Ungarn eine Ausbildung zur Weihnachtsgans absolviert und war dann ein paar Monate in Frankreich zum Mästen. Der Verkäufer sagte, dass sie außerdem noch spanisch beherrscht. Ich habe sie nach dem Niedrigtemperatur-Prinzip gegart. Also am Montag letzter Woche bei 44 Grad Celsius in den Kachelofen gelegt. Sie war zwar gestern, also rechtzeitig zum vierten Advent, gar, aber ich habe dann doch eine Dose Würstchen aufgemacht. Irgendwie riechen diese spanisch sprechenden Gänse merkwürdig.

Nachtisch: Es gab Crèpes Suzette, mit Grand-Marnier flambiert. Ich war richtig gut, keiner der Pfannkuchen ist mir beim Wenden an der Decke kleben geblieben. Vielleicht habe ich dann etwas zu viel Schnaps in die Pfanne gegossen. Das meinte jedenfalls der Mann von der Feuerwehr. Bis die Küche wieder in Ordnung ist, gehe ich zum Italiener unten an der Ecke.

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