Monatsarchiv: November 2016

  Lebenselixier Poesie

Paterson – der neue Film von Jim Jarmusch

 Eine Empfehlung an alle, die wissen wollen, warum Schreiben so ein Lebenselixier sein kann:  Jim Jarmuschs Held ist ein Busfahrer, der über den Tag hinweg Bus fährt und beobachtet und in sein sorgsam mitgebrachtes Schreibjournal seine Gedichte schreibt. Immer gleich, mag man denken, wenn man Paterson eine Woche lang folgt. Ihn beobachtet und wahrnimmt, was ihm auffällt. Sei es das Thema ‚Zwillinge‘ die ihm immer wieder begegnen, seit seine hinreißende Frau von ihnen geträumt hat, oder seien es andere Gäste seines Buses und ihre Unterhaltungen. Paterson hört und schmunzelt, manchmal scheint er auch gleich zu weinen zu beginnen. Wir verstehen, wie einfühlsam er ist. Paterson, bei dem das höchste Drama seines Alltags ist, dass ihm mal der Bus zusammenbricht, Paterson versteht es, aus einer Streichholzschachtel-Betrachtung ins Schreiben zu kommen, so natürlich, als ob er atmet, erzählt er in seinem Gedicht, das in einer Beschreibung der Streichholzschachtel banal beginnt und sich mit einem Male zu einem Liebesgedicht entwickelt. Man mag seine Gedichte nicht bewerten und untersuchen auf literarischen Wert, darum geht es nicht, sie gehören einfach zu diesem Mann, der sich darüber seinen bisweilen öden Job als Busfahrer verschönert und ihn bedeutsam macht. Sein Leben ist stimmig – denn er schreibt. Genau das wollen wir ja mit dem Anleiten des Schreibens: Das Schreibjournal zum Freund machen, der durch das Leben begleitet und ihm dadurch Sinn gibt. Mit und vor allem ohne literarische Ambition. Alltagslyrik, die gelingen kann, aber nicht muss.

 Ich bin so begeistert von diesem ruhigen Film, der nicht nur von der Poesie handelt, sondern sie uns spüren lässt, ganz zart. Wunderbar, dass dieser Film, der doch weg vom Mainstream scheint, in Berlin in so vielen Kinos geboten wird.  Auch als es zu Patersons einziger Krise kommt – wir verraten hier nichts – ist die Lösung einfach: Luft holen, durchatmen, weiterschreiben…

 

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Empowerment durch Schreiben selbst erleben

Wie schon im letzten Blog-Beitrag angekündigt: Empowerment durch Schreiben! Wer erleben mag, wie das geht, ist herzlich eingeladen,  sich zu unserer nächsten Workshopreihe bei Gesundheit aktiv  anzumelden. So sieht das in der Praxis aus, hier die Ausschreibung!

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Krankheit ist auch nur ein Wort …

17. JANUAR BIS 21. FEBRUAR 2017
sechs Termine, immer dienstags, 18:30 bis 20:00 Uhr
mit Susanne Diehm und Jutta Michaud (beide Schreibgruppenleiterinnen sind M.A. Biographical and Creative Writing, Kunst- und Lerntherapeutinnen )Trotz oder gerade mit einer (chronischen) Krankheit das Glück des Augenblicks fühlen, Vitalität und Lebensfreude spüren und miteinander teilen – darum geht es in unserer Schreibgruppe.Wir orientieren uns an den Prinzipien von Aaron Antonovsky, der als erster Soziologe entdeckte, dass Krankheit ihre Macht verliert, wenn positive Ressourcen aktiviert werden. Schreibend können wir Achtsamkeit für das Gute im Leben trainieren, selbst-bewusst sein, Geist und Seele besser miteinander in Verbindung bringen.

Im Mittelpunkt stehen viele klassische Übungen des biografischen und kreativen Schreibens, die wir mit Erkenntnissen aus der Resilienz-, Glücks- und Kreativitätsforschung so angereichert haben, dass etwas Neues entstanden ist: Wir nennen es GKS – Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben.

Kosten
130 Euro bzw. 120 Euro für Mitglieder von GESUNDHEIT AKTIV.

Anmeldung
Telefon 030-695 68 72-0
E-Mail verein@gesundheit-aktiv.de

Ort
GESUNDHEIT AKTIV e. V.
Gneisenaustraße 42
10961 Berlin

Wir danken Gesundheit aktiv sehr herzlich für die Förderung und dafür, dass diese Workshopreihe nicht nur den Mitgliedern des Vereins offen steht.

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