Monatsarchiv: Januar 2022

Iveta Apkalna bei Hope@9 pm

Die Salonveranstaltung „Hope@ 9 pm“ des Berliner Konzerthauses sollte Pflichtveranstaltung und gleichzeitig Kür sein für bildungswillige, musik- und dialoginteressierte Berlinerinnen und Berliner. An diesem Donnerstag wieder eine außergewöhnliche Dialogpartnerin: Die  lettische Organistin Iveta Apkalna. Sie begeisterte: dank ihres Talents, zu erzählen und dank ihrer musikalischen Darbietung. 

Ob im Konzert oder anderswo: Immer suche ich für meine Schreiberlebnis-Klienten auch nach bibliotherapeutisch wirkenden ermutigenden Geschichten; hier konnte ich live eine Frau erleben, die nicht nur authentisch einen Traum lebt, sondern nach und nach all ihre Träume zu erfüllen scheint.

Die Herkunft des Stargasts

Für drei Saisons ist die lettische Musikerin „Organistin in Residence“ am Konzerthaus Berlin und damit Herrscherin über dessen Jehmlich-Orgel. Als Daniel Hopes Gast in der Januar-Ausgabe seines musikalischen Salons zeigte sie sich als begnadete Erzählerin und Kulturbotschafterin ihres Landes: In einer Pandemiestiuation, in der die Gäste des Konzerthauses alle mit Maske auf Abstand sitzen, war der zwischendurch eingespielte Film eines Laien-Chorfestivals ihres Heimatlandes aus 2018 -da wurde Lettland 100 Jahre alt- , das sie mit der Orgel begleitete und in dem 17.000 zum Teil blumenbekränzte Sänger*Innen  gemeinsam singen und ungehindert atmen (!) eine Sensation, die einem fast den Atem nahm. 

Berührende Momente gab es zuhauf, schon allein die Erzählung, wie die junge Iveta im einengenden, atheistischen System heimlich auf der Kirchenorgel übte, vermittelte den Eindruck einer disziplinierten Künstlerpersönlichkeit, die ihren Traum über alle Schwierigkeiten hinweg ins Leben brachte. Die humorvolle Frage Daniel Hopes, wie man  denn in einer öffentlichen Kirche auf einer Orgel „heimlich üben“ könne, quittierte sie mit einem Lachen: Ohne eingeweihte Helfer und Unterstützer wäre das wohl nicht gegangen. Die Orgeln, die sie bespielt, bezeichnet Iveta Apkalna als „Majestäten“, jede mit eigenem Charakter und Temperament. 

Der Nachwuchskünstler

Bevor die Gäste in den großen Saal des Konzerthauses mit der Orgel wanderten, unterhielt der in Litauen geborene Mendelssohn-Preis-Gewinner Žilvinas Brazauskas auf tänzerische Art und Weise und hochprofessionell mit einem Klarinettenkonzert von Berlioz, dessen Darbietung einfach gute Laune machte. „Wir sind noch da!“ sagte Gastgeber Daniel Hope zu Beginn der Veranstaltung, als er in souveräner Begleitung von Jacques Ammon den verführerischen Tango von Carlos Gardel „Por una Cabeza“ aus dem Jahr 1935 spielte; eine Hommage an das Leben, der Gesang in einen Film gebannt, bevor der Tangokönig mit einem Flugzeug abstürzte. Das Leben zog in den Raum, als Hope mit starkem Bogenstrich es hervorzog, mit seiner Musikinterpretation spielerisch quasi zum Tanz aufforderte, die verführerischen Klänge mit dem Publikum teilte. So zog sich auch das Thema „Tanz“ durch die Veranstaltung, begonnen mit diesem Tango-Auftakt, dem salsa-artigen Musikstück (Darius Milhaud Scaramouche Op. 165d) und dann dem Orgelkonzert der Frau, die auch Tänzerin hätte werden können.

Die Organistin

Beim Anblick der zierlichen Blondine -sie hatte die schwarzen Stilettos gegen silberne Stiefelchen getauscht, mit denen sie die Orgel bearbeitete und ein Feuerwerk an Orgelklängen erschallen ließ – fragt man sich unwillkürlich, warum es keinen Roman gibt, der von einer Organistin erzählt, die schon in der Gotik im Dienst der Liturgie mit ihren Klängen Menschen berührt; es ist ein himmlischer Moment voller Magie. Virtuos  ihre Darbietung von George Thalben-Ball „Variations on a Theme of Paganini“ für Orgel solo; ehrfürchtig machend Aivars Kalejs Toccata auf den Choral „Allein Gott in der Höh sei Ehr“. Nicht zu vergessen seien die Auszüge aus George Rochberg Caprice Variationen für solo Violine, die der Gastgeber Daniel Hope noch vor dem Gang zur Orgel vorstellte; ein schweres Stück, brilliant dargeboten als Übergang.

Das Publikum dankte allen Protagonisten und dem Team des Konzerthauses, das diese beeindruckende Veranstaltung ermöglichte, mit lang anhaltendem Applaus.

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Gesundheit, Geschmack und Genuss

Essen, um gesund zu bleiben – und auch schreibend die Lebensfreude zu erhöhen

Ich freue mich, Euch diese Schreibtour-Veranstaltung vorzustellen! „Schmecken“ aus medizinischer und kreativer Perspektive!

Zum Ende des Jahres wurde gemeinsam gekocht. Zum Auftakt den neuen Jahres besprechen wir, wohin die Schreibtour uns weiter hin führen wird…bald mehr dazu.

Prominente Köche
Prof. Dr. med. Jalid Sehouli, Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Schwester Teresa und Omar Saad (Inhaber Cèdre Blanc) erklärten und demonstrierten, worauf Krebspatientinnen in der Ernährung achten sollten und teilten zusätzlich schmackhafte Rezepte.

Weiterhin erläuterte Prof. Sehouli leicht verständlich die Grundpfeiler der Behandlung bei Eierstockkrebs und gab Tipps zur Ernährung während der Behandlung und vor der OP.

Auch Prof. Michalsen teilte hilfreiche Empfehlungen und medizinische Hintergründe zum Thema Ernährung und Schmecken. Jeden Tag entscheide ich mich mit der Wahl meines Essens, ob ich für meine Gesundheit zuträgliche Speisen und Mengen mir zuführe, oder eben nicht… dieser Gedanke hat mich nachhaltig beeindruckt. Seit dem Vortrag kaue ich entschieden länger :-).

Alexandra Dauch des PASSION VIN Weinhandel präsentierte verschiedene Weine und alkoholfreie Alternativen zur Stärkung des Geschmackssinns.

Im Anschluss durfte ich passende Schreibübungen moderieren. Am Besten nach Genuss eines der Rezepte im Buch nachmachen! Link zu den Übungen

Himmel im Mund. Heilsamer Genuss für mehr Lebensfreude - Mit Rezepten und Gesundheitstipps
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 Unsere Veranstaltung fand in dem französisch-libanesischen Restaurant Cèdre Blanc in Berlin Charlottenburg statt. Wir bedanken uns vielmals für die tolle Unterstützung, es war ein sehr angenehmer Abend dort.

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