2. Veranstaltung Europäische Künstlergilde Medizin und Kultur

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Gestern, am 5. November 2018, fand die zweite offene Mitgliederversammlung der Europäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur auf dem Charitégelände am Campus Virchow Klinikum statt. Vorstandsvorsitzende Dr. Adak Pirmorady moderierte gewohnt souverän den Abend. Mediziner, Musiker, Therapeuten, Autoren, Tänzer, eine Politikerin, ein Dirigent, Journalisten, Wissenschaftler, Künstler – viele Gäste, die der jeweils anderen Disziplin gegenüber aufgeschlossen  sind oder sie selbst ausüben. Schließlich sollte und würde es um interdisziplinäre und interkulturelle Zusammenarbeit gehen.

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Im Team hatten Katrin Laville, Nike Spinnler und ich den reibungslosen Ablauf vorbereitet. Viele Menschen haben sich im Vorfeld positiv über unsere Initiative zur humanen und kulturbewussten Medizin geäußert und sind in den Verein eingetreten.  Danke dafür!

Der Vortrag 

Hauptattraktion in der 7. Etage mit Blick über Berlin war der Vortrag unseres Beiratsmitglieds Prof. Dr. Michael Stark, Präsident der New European Surgical Academy (NESA), Pianist, Wissenschaftler und renommierter Frauenarzt, der die Operationstechnik des Kaiserschnittes weltweit revolutionierte.  Sein Thema:

                                           „Der Zugewinn von Kunst für die interdisziplinäre Arbeit in der klinischen Praxis“

In seinem amüsant und informativ gehaltenen, aber auch nachdenklich stimmenden Vortrag stellte der international agierende Professor die Spanne vor, in der Frauen heutzutage ihre Kinder bekommen, zwischen Artificial Intelligence und echter Menschlichkeit: Vom hoch technisierten OP, in dem Roboter Teile der Aufgaben von Ärzten übernommen haben, bis hin zu auf der Straße tanzenden Ärztinnen in Indien,  die Geburten mit Lebendigkeit und Freude feiern, sahen wir Bilder, die sehr kontrastreich wirkten. Professor Stark hat Musik und Medizin beispielhaft zusammen gebracht in einem Verfahren, das einer Partitur für die Chirurgie gleicht:

Als Vorreiter des „sanften Kaiserschnitts“ etablierte Dr. Michael Stark am Misgav-Ladach Hospital in Jerusalem eine moderne Operationstechnik, bei der weniger geschnitten und dafür mehr gedehnt wird. U. a. können Komplikationen und Wundschmerzen sowie die stationäre Verweildauer  reduziert werden. Die Übertragung der einzelnen Schritte in eine Art Partitur ist insbesondere in China ein Bestseller. Aber Dr.  Stark engagiert sich vielerorts:  Untersuchungen zum Einfluss von Musik pränatal auf Kinder lassen interessante Ergebnisse erwarten.

Quo vademus?  IMG-20181106-WA0000.jpg

Vom Altertum, wo Hippokrates als griechischer Begründer der Medizin schon sagte, dass Wärme und Sympathie manchmal mehr bewirkten als Skalpell und Medikamente, kamen wir in einen lebhaften Austausch über die Rolle der Medizin heute und wie Kultur und Medizin sich bestmöglich ergänzen können; „Quo vademus, wohin gehen wir?“, war die Frage des Abends, die natürlich nicht abschließend behandelt werden konnte. In Arbeitsgruppen (Humane und kulturbewusste Medizin/ Musik/ Bewegung/ Tanz/ Malen/ Skulptur/ Literarisches und Therapeutisches Schreiben) werden wir erarbeiten, wie die Sehnsucht und Offenheit unserem Thema gegenüber gebündelt werden kann, wie Vernetzung von Gleichgesinnten vonstatten gehen, welche Projekte wir umsetzen werden, und wie unsere Erkenntnisse möglicherweise in Medizinische Curricula einfließen können.

Kooperation von Stiftung Eierstockkrebs und Europäischer Künstlergilde  

Begonnen hat Professor Sehouli mit seinen Aktivitäten zum Welteierstockkrebstag schon vor einiger Zeit, im letzten Jahr haben wir Therapeutisches Schreiben im Klinischen Umfeld in Berlin vorgestellt und tragen diese Möglichkeit jetzt über unsere Vorträge und Schreibworkshops www.schreibtour.info deutschlandweit in Kliniken; wir bilden Therapeuten und Ärzte weiter im Gesundheitsfördernden Kreativen Schreiben; im kommenden Jahr wird es eine Kooperation von Stiftung Eierstockkrebs und Europäischer Künstlergilde geben mit einer Aktion zum Malen inklusive einer Wanderausstellung.

Eine Kreativ-Studie an der Charité zum Stand der Dinge ist in Arbeit; Vorträge und Bücher zur Frage, wie wir Kreativität zum Nutzen nicht nur von Patienten, sondern auch Ärzten fördern können, entstehen; Prof Sehoulis Buch „Die schlechte Nachricht besser überbringen“ mit Appell zur verbesserten Kommunikation wird medial sehr interessiert aufgenommen; unser Buch „Mit Schreiben zur neuer Lebenskraft“, das Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben als Übungsbuch für Frauen mit Krebserkrankungen, aber auch als generell Lebensfreude fördernde Methode vorstellt,  erscheint im März beim Kösel-Verlag.

Wie Musik und Design Menschen zum Schwingen bringen, haben wir an diesem Abend auch schon mittels des „Akustik-Balls“, einem dynamischen Lautsprecher, erfahren… Der für den Design Award nominierte Designer des Balls, Yair Kira führte uns vor, wie die physikalische Bewegung des Klangs erfahrbar wird, der an unseren Urinstinkten als menschliche Wesen anknüpft.

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Die Künstlergilde ist auf einem guten Weg, zu wachsen, Veränderung und Entwicklung zum Nutzen von Menschen in Krankheit und Krise anzustoßen. „Medizin ist Spiegelbild der Gesellschaft“, so Professor Sehouli. Da bleibt zu hoffen, dass weiterhin gelten kann, was der deutsche Internist Professor Nothnagel, Lehrer von Sigmund Freud, mahnend einst meinte: „Nur ein guter Mensch kann ein guter Arzt sein“. Mit Sicherheit wirken gute Ärzte mit kulturellem Anspruch dann wieder auf die Gesellschaft.

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Wer die Arbeit der Europäischen Künstlergilde mitverfolgen oder  fördern will:
Wir haben jetzt eine Webseite: http://eukmk.eu/

Fotos im Artikel: Wir danken Martin Gottwald.

Susanne Diehm für den Vorstand

 

 

Ein Kommentar

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Eine Antwort zu “2. Veranstaltung Europäische Künstlergilde Medizin und Kultur

  1. C.F.L.B.

    Ich bin begeistert! Wünsche der Europäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur weiterhin viel Erfolg und viele Unterstützer.

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